Wie menschliche Software Gesichtsfelddefekte kompensiert

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Macmacfriend
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#21

Beitrag von Macmacfriend »

Swissorion hat geschrieben: So 23. Jul 2023, 09:51 Gehirnwäsche ?
Genau, das badet doch in Likör, hicks, Liquor und rubbelt sich beim Headbanging am Schädelknochen sauber. :rolleyes:
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Atarimaster
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#22

Beitrag von Atarimaster »

Pablito hat geschrieben: So 23. Jul 2023, 01:20
Atarimaster hat geschrieben: So 23. Jul 2023, 00:44 Was soll das bringen?
Du weißt doch sicher, was das Löschen eines Cache bezweckt, oder?
Beim Computer, ja.
Ich meinte allerdings, was das Löschen des vermuteten Caches für die eingangs geschilderte Problematik bringen soll.

Oder anders gesagt: Das Problem ist nicht, was Dein Gehirn zu ergänzen versucht. Das Problem ist, dass du nicht siehst.
Ich habe keine Ahnung, aber davon jede Menge.
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MassMover
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#23

Beitrag von MassMover »

Macmacfriend hat geschrieben: So 23. Jul 2023, 07:37Dieser von dir angenommene Cache müsste, um zu funktionieren, ein fotografisches Gedächtnis umfassen.
Nicht unbedingt. Es ist auch denkbar, dass im Gehirn für Dinge, die uns immer wieder begegnen, Modelle hinterlegt sind, sogar mit Metainformationen über mögliche Variabilität. So könnte beim Betrachten einer Birkenallee das Modell einer einzigen Birke abgerufen werden, von mir aus in "fotografischer Auflösung", zusätzlich das "Metakonzept" Birkenallee. Das Gehirn erstellt nun ein inneres Bild durch Kopien dieser einen tatsächlich memorierten Birke, jedoch mit leichten Veränderungen, welche ebenfalls durch die Erfahrung mit bereits betrachteten Birkenalleen realistisch verteilt sind.

Mein Kühlschrank würde vergleichsweise wenig Speicher benötigen, es würde "Weiß, vollflächig, leicht reflektierend" ausreichen, zuzüglich der Informationen über die einzelnen Kühlschrankmagneten.

Menschen mit photographischem, oder gar eidetischem Gedächtnis haben die gleiche Hardware, verfügen aber über effizientere Kompressionsalgorithmen.

Der von Pablito verwendete und von mir aufgegriffene Begriff "Cache" ist eigentlich in diesem Zusammenhang nicht zutreffend, eher ist es die tiefe Datenbasis an Modellen, vergleichbar mit den Objekten und Texturen aus welchen ein aktuelles 3D-Computerspiel seine Welt zusammensetzt.

Den Cache gibt es aber auch, und Pablitos Schilderungen aus dem Eingangsposting beschreiben eher ein Cache-Verhalten.
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Pablito
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#24

Beitrag von Pablito »

Wie auch immer: Gemessen an dem gigantischen Potential, das in jeder Zelle von uns, selbst Atom, zur Verfügung steht, ist unsere selbstgestrickte Computer- und Speichertechnologie purer Kinderkram. Wer einmal mit dem Elektronenmikroskop gearbeitet hat (ich habe ein Praktikum bei Zeiss gemacht), weiß, wovon ich rede. Oder wer mit einem normalen Mikroskop Aufnahmen von Insekten macht. Es ist atemberaubend! Man zoomt weiter rein und weiter rein, und es entschließen sich immer neue Welten /Universen. Ja, ich vergleiche das mal mit dem Universum! Je weiter wir darin vorstoßen mit Hubble & Co, desto größer wird es. Und nach unten geht es genauso endlos weiter. Die Speicherkapazität einer einzigen Zelle einer Mücke sprengt unsere Vorstellungskraft. Daran gemessen schöpfen wir in unserem kläglichen Alltag nur einen winzigen Bruchteil unserer Kapazität aus. Das eigentlich vorhandene Potential muß unendlich groß sein. Siehe Beispiel des genannten Zeichners.
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obmat
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#25

Beitrag von obmat »

@ MassMoover:
Der Begriff "Cache" trifft insofern in unserer Wahrnehmung zu, in dem wir nur das erkennen, wahrnehmen können - und zwar unabhängig von der Sehkraft - was wir bereits kennen und im Grössenmassstab einordnen können.

"Weiß, vollflächig, leicht reflektierend" kann vieles sein, falls du noch nie deinen Kühlschrank gesehen hast. Es soll solche geben, die grün oder braun gestrichen sind.
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Macci
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#26

Beitrag von Macci »

Wenn dein Mikroskop eine kaputte Linse hat, siehst du auch nichts. Und wenn keine Information ankommt, wird bestenfalls eine errechnet. Die führt dann dazu, dass da entweder ein Radfahrer ist, obwohl keiner da ist oder (schlimmer), dass da doch plötzlich ein Radfahrer ist, obwohl du keinen siehst. Daran wird dein Hirn auch nichts ändern können, egal, ob du den Cache leerst, oder nicht. Und für den real existierenden Radfahrer ist es auch egal, ob dein Gehirn ihn weggerechnet hat oder er einfach hinter deinem grauen Fleck "versteckt" war.
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Pablito
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#27

Beitrag von Pablito »

Mir wäre es in manchen Fällen lieber, das Gehirn würde nichts da hin rechnen, wo ich nichts sehe. Hinzu kommt ja auch noch die (in meinem Fall sehr massive) A-Säule. Die versteckt ja gerne auch, besonders beim Abbiegen), Radfahrer, die auf dem parallel laufenden Radweg unterwegs sind.
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obmat
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#28

Beitrag von obmat »

... puhhh, dann soltest du wirklich nicht motorisiert unterwegs ein, auch wenn ich deinen Wunsch einordnen kann.
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Macmacfriend
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#29

Beitrag von Macmacfriend »

MassMover hat geschrieben: So 23. Jul 2023, 17:32
Macmacfriend hat geschrieben: So 23. Jul 2023, 07:37Dieser von dir angenommene Cache müsste, um zu funktionieren, ein fotografisches Gedächtnis umfassen.
Nicht unbedingt. Es ist auch denkbar, dass im Gehirn für Dinge, die uns immer wieder begegnen, Modelle hinterlegt sind, sogar mit Metainformationen über mögliche Variabilität. So könnte beim Betrachten einer Birkenallee das Modell einer einzigen Birke abgerufen werden, von mir aus in "fotografischer Auflösung", zusätzlich das "Metakonzept" Birkenallee. Das Gehirn erstellt nun ein inneres Bild durch Kopien dieser einen tatsächlich memorierten Birke, jedoch mit leichten Veränderungen, welche ebenfalls durch die Erfahrung mit bereits betrachteten Birkenalleen realistisch verteilt sind.

Mein Kühlschrank würde vergleichsweise wenig Speicher benötigen, es würde "Weiß, vollflächig, leicht reflektierend" ausreichen, zuzüglich der Informationen über die einzelnen Kühlschrankmagneten.

Menschen mit photographischem, oder gar eidetischem Gedächtnis haben die gleiche Hardware, verfügen aber über effizientere Kompressionsalgorithmen.

Der von Pablito verwendete und von mir aufgegriffene Begriff "Cache" ist eigentlich in diesem Zusammenhang nicht zutreffend, eher ist es die tiefe Datenbasis an Modellen, vergleichbar mit den Objekten und Texturen aus welchen ein aktuelles 3D-Computerspiel seine Welt zusammensetzt.

Den Cache gibt es aber auch, und Pablitos Schilderungen aus dem Eingangsposting beschreiben eher ein Cache-Verhalten.
Da selbst die hirnorganische Evolution eines so komplexen Gehirns wie unserem dem Prinzip von Effizienz und Energieminimierung unterliegt, halte ich die Verstärkung/Modulation eines unmittelbaren Sinneseindrucks für deutlich wahrscheinlicher als die zusätzliche Speicherung einer hieraus generierten mittelbaren Metainformation für einen etwaigen künftigen Abruf.

Auch müsste der Speicherort einer solchen Matrix eine Rückkopplung zum visuellen Kortex besitzen, wo das gesehene Bild entsteht, um Bildausfälle – und dies ohne zeitliche Verzögerung – im Live-Bild zu kompensieren. Das ist jedoch nicht möglich, da die vom visuellen Kortex ausgehenden neuronalen Verbindungen in der überwiegenden Mehrheit Ein-Weg-Verbindungen sind. Es wäre jedoch eine Verbindung in beide Richtungen nötig, damit eine als Metainformation gespeicherte visuelle Erinnerung zurück ins Sehzentrum gelangen kann, um dort mit dem tatsächlich wahrgenommenen unvollständigen Bild zu einem vollständigen Bild verschmelzen zu können.

Zwar existieren im visuellen Kortex auch einige Rückwärtsverbindungen. Diese bestehen jedoch nur zu den höheren Schichten des visuellen Kortex, in denen die aktuellen visuellen Reize auf komplexere Weise bearbeitet werden. Rückwärtsverbindungen zwischen Gedächtnisarealen des Gehirns, wo visuelle Informationen gespeichert werden, und dem visuellen Kortex sind mir nicht bekannt. Sie wären aber nötig, um quasi als heuristische Vermutung eine Birke oder einen Kühlschrankmagneten als fehlende Teilchen in einem unvollständiges Puzzle einzusetzen, um bei deinen Beispielen zu bleiben.

Zudem ist es in Pablitos Beispiel andersherum: Hier werden fehlende Felder durch in der Nachbarschaft aktuell wahrgenommen Felder ersetzt, etwa der nicht gesehene Radfahrer durch die ringsumher wahrgenommene Straße. Dies spricht meines Erachtens eher dafür, dass der visuelle Kortex in seinen höheren Schichten visuelle Informationen aus den intakten Bereichen des Gesichtsfeldes verstärkt, um so, vergleichbar einer KI-Bildretusche, Gesichtsfeldausfälle zu kompensieren. Dies wäre zumindest die effizienteste, schnellste und energieärmste Variante, das Puzzle, wenn auch trügerisch, zu vervollständigen.
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Pablito
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#30

Beitrag von Pablito »

Ja, so wie das Wegstempeln in PS funktioniert. Gefährliche Sauerei!
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Macci
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#31

Beitrag von Macci »

Eher wie Contant aware fill. Das haben aber erst neuere Versionen von PS. Und es ist im übetragenen Sinn noch „gefährlicher“, weil es keine konkrete Ausgangsquelle gibt.
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grate
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#32

Beitrag von grate »

Sag mal Pablito,
hast Du mal nen Schlaganfall gehabt ?
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Pablito
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#33

Beitrag von Pablito »

Kennt Ihr eigentlich auch dieses Problem beim Autofahren?
Die sog. "A-Säule" verdeckt, besonders wenn sie breit ist, immer wieder vor allem beim Abbiegen Fußgänger und Radfahrer. Das habe ich in der Vergangenheit immer mal wieder erlebt. Das ist dann genauso, als würde man an der Stelle blind sein. Und plötzlich erscheint der/diejenige wie aus dem Nichts vor einem, oder man kollidiert sogar. In den 1950er Jahren gab es eine intelligente Lösung dafür. Wohl eher aus stylistischen Gründen wurde die A-Säule unten nach hinten gezogen, sodaß sie aus dem Blickfeld geriet. Ich erinnere mich an PKW wie dem Opel Rekord, aber natürlich war das von amerikanischen Modellen (GM) übernommen. Gutes Beispiel: Die Corvette! :sabbert: Das sollte eigentlich Standard sein! Eine gebogene und nach hinten gezogene Windschutzscheibe.
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Macci
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#34

Beitrag von Macci »

Frag mal die Sicherheitsfachleute, was die in Beziehung zur Fahrzeugstabilität bei Aufprallunfällen von solchen Säulen halten :D
Die werden dann nämlich zu Dolchen, die sich in den Innenraum bohren. Aber du hast recht, das ist dann möglicherweise besser, als den Radfahrer oder Fußgänger zu erwischen. Den man übrigens auch durch leichte Bewegung des Kopfes und vorausschauendes Fahren am Leben lassen kann.
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kaulebeen
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#35

Beitrag von kaulebeen »

Ja, dicke A-Säulen, besonders in Verbindung mit schlecht designten Außenspiegeln und Seitenscheiben in Transportertüren lassen sogar 40-Tonner „verschwinden“. Da heißt es, den Kopf ordentlich zu bewegen, um den toten Winkel so klein wie möglich zu halten.

Allerdings sind sie für die Stabilität der Fahrgastzelle im Falle eines Falles nötig.
gehn tun tät´s…
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Pablito
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#36

Beitrag von Pablito »

Macci hat geschrieben: Mo 31. Jul 2023, 18:54 .... Den man übrigens auch durch leichte Bewegung des Kopfes .... am Leben lassen kann.
Ich habe sehr wohl gelernt, immer den Kopf hin und her zu bewegen, aber wer tut das schon? Machst Du das? Kennst Du jemanden, der das tut?
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Rotweinfreund
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#37

Beitrag von Rotweinfreund »

Ich mache das! Seit -zig Jahren. Genauso, wie ich meine Tür immer mit der abgewandten Hand öffne.
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Macci
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#38

Beitrag von Macci »

Dito.
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gandalf22
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#39

Beitrag von gandalf22 »

Hallo,

das ist für mich eine der Grundfertigkeiten bei Autofahren, die ich selbstverständlich und ständig praktiziere :nicken:


Grüße

Gandalf
Irgend etwas bleibt immer übrig (unbekannter Automechaniker)
dudi
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#40

Beitrag von dudi »

Ja, er flexible Kopf zählt zu den Grundfertigkeiten beim Autofahren, nicht das starre Nachvorneblicken. Hab ich, wenn ich es nicht vielleicht schon wusste, spätestens gelernt, als ich mal quer durch Paris fuhr, einem Eingeborenen hinterher.
Scheint aber für viele Menschen am Steuer unvorstellbar, sich auf den Verkehr zu konzentrieren statt auf überlaute Musik.
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