Kürzlich ist mir ein alter Mac «zugeflogen» – ein weißes MacBook «Late 2006». Von Apple gibt es da höchstens OS X 10.7.5, und auch die verschiedenen Patches von DosDude funktionieren für dieses Gerät nicht.
Was also soll man damit noch anfangen? Moderne Browser laufen auf dieser Systemversion schon lange nicht, viele Webseiten werden nicht richtig dargestellt und an E-Banking ist schon gar nicht zu denken. Aber für die Elektroschrott-Sammlung ist dieses Gerät doch viel zu schade, vor allem da es auch äußerlich in einem guten Zustand ist.
Man könnte Windows darauf installieren, aber dieses MacBook (und weitere Macs aus dieser Zeit) hat eine Besonderheit. Der Prozessor und die ganze Architektur des Gerätes sind 64bit-fähig, nur das EFI (Grundsystem) nicht – das ist noch 32bit. Also wird er mit keiner 64bit Windows-DVD starten, und eine 32bit-Version zu installieren macht heute nicht sehr viel Sinn.
Das gleiche gilt auch, wenn man Linux installieren möchte. Die verfügbaren 32bit Linux-Versionen sind allesamt schon ziemlich betagt. Aber hier gibt es wenigstens eine Lösung, um moderne 64bit Linux-Varianten zu installieren.
Mit Hilfe der Anleitungen bei Matthew Gadient kann jede moderne Linux-Version auf solchen Macs installiert werden. Für einige davon gibt es fertige DVD-Abbilder (.iso-Dateien), mit denen man die startfähige DVD problemlos brennen kann. Außerdem bietet er eine Anleitung, wie man selber eine .iso-Datei mit der bevorzugten Distribution so verändern kann, dass sie auf den Problem-Macs startet. Gemäß den Angaben bei mattgadient.com ist es aber nicht möglich, einen startfähigen USB-Speicher damit herzustellen und ich habe es deshalb auch nicht versucht.
Ich habe mich für Linux Mint 21 «Vanessa» entschieden und dieses auf das MacBook installiert. Linux Mint ist ein Derivat von Ubuntu Linux, mit einer schöneren und besseren Oberfläche. Der Installationsprozess ist ziemlich selbsterklärend, man muss wie auch beim MacOS zuerst Sprache, Tastaturbelegung und Zeitzone festlegen und dann kann man zusehen, wie die Installation arbeitet. Zeit für eine Tasse Kaffee oder Tee. Dann, am Ende, kann man die DVD auswerfen und den Computer neu starten.
Zusammen mit Linux Mint werden auch die wichtigsten Programme installiert – Firefox (Webbrowser), Thunderbird (Mail), LibreOffice (ersetzt Microsoft Office oder dessen Apple-Pendants und enthält auch eine Datenbank wie früher ClarisWorks), usw. Zusätzliche Programme können aus dem Repository, einer Art «AppStore», installiert werden, und natürlich gibt es auch die Möglichkeit, Programme aus anderen Quellen zu installieren.
Auch an die Bedienung gewöhnt man sich schnell. Das «Startmenü» sieht ähnlich aus wie bei Windows, allerdings werden die Programme nach Anwendungsgebiet (z.B. Büro, Grafik, Multimedia...) sortiert statt alphabetisch. Und auch Bildschirm-Hintergründe kann man nach Belieben einrichten. Für Leute, die ihr Linux wie MacOS aussehen lassen möchten, gibt es die Distribution «Elementary OS», aber die habe ich nicht ausprobiert.
Das MacBook läuft jetzt wieder perfekt (wenn auch langsam, da es nur eine drehende Platte besitzt und ich SSD-verwöhnt bin). Wie gesagt: zu schade zum Wegwerfen.
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