Software zur Medienverwaltung
Verfasst: Fr 22. Sep 2023, 14:14
Ein kleiner Einblick nicht nur in die Bildverwaltung, sondern vielmehr in die Medienverwaltung mit einer Auswahl an Programmen und den Erläuterungen ihrer Vor- und Nachteile im Hinblick auf ihr Grundkonzept: Datenbank, Katalog oder Browser. Es geht hier ausschließlich um dieses Grundkonzept, nicht um den Funktionsumfang dieser Apps.
Grundkonzepte: Datenbank, Katalog, Browser:
Um Medien zu verwalten nutzen entsprechende Programme idR 3 Konzepte: mit Hilfe einer a) Datenbank, b) über einen von der Software erstellten Katalog oder c) über einen speziellen Dateibrowser. Die Datenbank referenziert auf eine Datei oder kopiert sie in ihr eigenes System. In beiden fällen generiert sie idR eine weniger hoch aufgelöste Vorschau, um die Medienübersicht performanter abbilden zu können. Auch der Katalog erstellt lediglich eine Vorschau der Dateien und lädt alle Metadaten zu dem Objekt in den Katalog. Der Katalog referenziert über die Vorschauen auf die original Medien. Der Katalog ist mit Einschränkungen auch ohne Zugriff auf die Originaldateien nutzbar. Als dritte Version gibt es noch den Browser, der weder das Eine noch das Andere macht, sondern einfach nur anzeigt.
Software-Beispiele:
----------------------------------------------------------------------------------
Software mit referenzierender Datenbank (Verknüpfung zur Originaldatei)
Adobe Lightroom / Phase One: Capture One: Es wird eine referenzierende Datenbank angelegt. Beide Programme verwalten ausschließlich Bilddateien unterschiedlicher Formate wie JPG, Raw, TIFF uva.
Vorteil: die original Dateien verbleiben an ihrem original Standort. Schnelles und flüssiges Arbeiten, ausgeklügelte Versionierung möglich insb. für RAW Dateien.
Nachteil: wird eine Datei außerhalb der Software verschoben, findet die Software sie nicht mehr, wird eine Datei verändert, erkennt die Sofwate dies (u.U.) nicht. Eine Interaktion mit anderen Apps funktioniert nicht sonderlich gut.
----------------------------------------------------------------------------------
Software mit eigener Datenbank (Import der original Dateien als Kopie)
Apple Fotos.app: kopiert alle Medien in die eigene Datenbank. Es wird nicht referenziert. Verwaltet ausschließlich Bilddateien unterschiedlicher Formate
Vorteil: Verknüpfungen können nicht verloren gehen. Die Zuordnung zu einer Datei ist immer eindeutig, da die original Dateien in der Datenbank des Software liegen.
Nachteil: Eine Verknüpfung mit einem eigenen Projektmanagement ist nicht möglich. Auf wen dies zutrifft, aber die App dennoch nutzen möchte, müsste damit leben, alle Dateien auf dem System doppelt zu besitzen. Eine Interaktion mit anderen Apps ist nicht vorgesehen.
eagle.app (eagle.cool) funktioniert ebenso wie Fotos.app , nur dass es Unmengen an Dateiformaten lesen kann. Vollwertige Medienverwaltung, die eine große Anzahl unterschiedlicher Dateiformate verarbeiten kann.
Vorteile / Nachteile: identisch zu Apple Fotos
----------------------------------------------------------------------------------
Software mit eigenen Katalogen (Verwaltungssystem mit Vorschauen)
Media Pro (eingestellte 32-Bit Software): Es wird ein Katalog mit Vorschauen erstellt. Vollwertige Medienverwaltung, die eine große Anzahl unterschiedlicher Dateiformate verarbeiten kann.
Genau wie in dem guten, alten, gedruckten Quellektalog wird nur für eine schnelle und flüssige Durchsicht ein Katalog zur Ansicht erzeugt. Die original Dateien verbleiben an ihrem Speicherort. Es können Kataloge von einzelnen Ordnern, Verzeichnisstrukturen oder ganzen Laufwerken katalogisiert werden.
Vorteil: für professionelles Projektmanagement geeignet. Dateien lassen sich auch ansehen, wenn die Originale nicht vorhanden sind (Bspw. externes Medium).
Nachteil: wird die Datei außerhalb verändert, bekommt der Katalog dies nicht mit, werden Dateien oder Verzeichnisse verschoben, ist die Verknüpfung verloren. Für beides gibt es aber gute Lösungen in der App: für Änderungen lassen sich die Vorschauen einfach aktualisieren, werden Verzeichnisse außerhalb umbenannt oder verschoben, lassen sich die Verknüpfungen neu zuordnen oder die Änderungen werden direkt in Media Pro vorgenommen, dann gibt es gar keine Probleme.
----------------------------------------------------------------------------------
Dateibrowser Software
Adobe Bridge / Graphic Converter (mit integriertem Dateibrowser): ein reiner Browser, der wie der Windowsexplorer oder Apples Finder einfach nur darstellt. Verwaltet viele Dateiformate. Nicht nur Bilder wie JPG, RAW, PSD sondern auch Textdateien und Mediendateien wie INDD, AI und andere
Vorteil: schlank, es entstehen keine riesige Datenbanken und keine Kataloge mit verlorenen Verknüpfungen. Reine Dateibrowser arbeiten idR hervorragend mit externen Programmen zur weiteren Bearbeitung zusammen.
Nachteil: Alle Inhalte müssen in dem Moment geladen werden, in dem der Anwender sie einsehen möchte. Der Aufbau aller Datei-Vorschauen ist beim Schließen oder auch nur Verzeichniswechsel wieder verloren. Reine Browser sind daher eigentlich immer zu langsam. Es lässt sich keine zusätzliche Information hinzufügen, außer in den Metadaten der Dateien.
----------------------------------------------------------------------------------
Weitere Software zur Medienverwaltung (Auswahl):
NeoFinder · Xn Viewer · Photo Supreme · EdgeView · FileLoupe
----------------------------------------------------------------------------------
Persönliches FAZIT
Konzepte wie Fotos.app eignen sich mMn nur für Hobby/Privat-Fotos, die nur einen Sack Bilder haben und der heißt "meine Bilder". Schon eine Trennung zwischen privat und geschäftliche dürfte schwierig werden. Reine Browser sind immer zu langsam. Das mag auf aktueller Hardware mit M2 Chips & Co. nicht auffallen, aber auch die Kommen die Jahre und die Dateien werden weiterhin größer und komplexer und größer und komplexer.
Das Konzept "Referenzierung" von Lightroom finde ich nicht schlecht, da Lightroom aber nur mit Bildern umgehen kann, ist es für Menschen, die eine Medienverwaltung suchen, unbrauchbar.
Alles hat Vor- und Nachteile, aber für den klassischen Workflow eines Mediendesigners finde ich das Katalogsystem einfach am besten. Leider ist dieses Konzept völlig aus der Mode gekommen.
Ich bin Profi in Media Pro. Alle anderen genannten Programm kenne ich nur am Rande. Wenn ein Profianwender hier Einspruch bei der Darstellung seines Lieblingsprogramms hat, gerne erläutern.
Grundkonzepte: Datenbank, Katalog, Browser:
Um Medien zu verwalten nutzen entsprechende Programme idR 3 Konzepte: mit Hilfe einer a) Datenbank, b) über einen von der Software erstellten Katalog oder c) über einen speziellen Dateibrowser. Die Datenbank referenziert auf eine Datei oder kopiert sie in ihr eigenes System. In beiden fällen generiert sie idR eine weniger hoch aufgelöste Vorschau, um die Medienübersicht performanter abbilden zu können. Auch der Katalog erstellt lediglich eine Vorschau der Dateien und lädt alle Metadaten zu dem Objekt in den Katalog. Der Katalog referenziert über die Vorschauen auf die original Medien. Der Katalog ist mit Einschränkungen auch ohne Zugriff auf die Originaldateien nutzbar. Als dritte Version gibt es noch den Browser, der weder das Eine noch das Andere macht, sondern einfach nur anzeigt.
Software-Beispiele:
----------------------------------------------------------------------------------
Software mit referenzierender Datenbank (Verknüpfung zur Originaldatei)
Adobe Lightroom / Phase One: Capture One: Es wird eine referenzierende Datenbank angelegt. Beide Programme verwalten ausschließlich Bilddateien unterschiedlicher Formate wie JPG, Raw, TIFF uva.
Vorteil: die original Dateien verbleiben an ihrem original Standort. Schnelles und flüssiges Arbeiten, ausgeklügelte Versionierung möglich insb. für RAW Dateien.
Nachteil: wird eine Datei außerhalb der Software verschoben, findet die Software sie nicht mehr, wird eine Datei verändert, erkennt die Sofwate dies (u.U.) nicht. Eine Interaktion mit anderen Apps funktioniert nicht sonderlich gut.
----------------------------------------------------------------------------------
Software mit eigener Datenbank (Import der original Dateien als Kopie)
Apple Fotos.app: kopiert alle Medien in die eigene Datenbank. Es wird nicht referenziert. Verwaltet ausschließlich Bilddateien unterschiedlicher Formate
Vorteil: Verknüpfungen können nicht verloren gehen. Die Zuordnung zu einer Datei ist immer eindeutig, da die original Dateien in der Datenbank des Software liegen.
Nachteil: Eine Verknüpfung mit einem eigenen Projektmanagement ist nicht möglich. Auf wen dies zutrifft, aber die App dennoch nutzen möchte, müsste damit leben, alle Dateien auf dem System doppelt zu besitzen. Eine Interaktion mit anderen Apps ist nicht vorgesehen.
eagle.app (eagle.cool) funktioniert ebenso wie Fotos.app , nur dass es Unmengen an Dateiformaten lesen kann. Vollwertige Medienverwaltung, die eine große Anzahl unterschiedlicher Dateiformate verarbeiten kann.
Vorteile / Nachteile: identisch zu Apple Fotos
----------------------------------------------------------------------------------
Software mit eigenen Katalogen (Verwaltungssystem mit Vorschauen)
Media Pro (eingestellte 32-Bit Software): Es wird ein Katalog mit Vorschauen erstellt. Vollwertige Medienverwaltung, die eine große Anzahl unterschiedlicher Dateiformate verarbeiten kann.
Genau wie in dem guten, alten, gedruckten Quellektalog wird nur für eine schnelle und flüssige Durchsicht ein Katalog zur Ansicht erzeugt. Die original Dateien verbleiben an ihrem Speicherort. Es können Kataloge von einzelnen Ordnern, Verzeichnisstrukturen oder ganzen Laufwerken katalogisiert werden.
Vorteil: für professionelles Projektmanagement geeignet. Dateien lassen sich auch ansehen, wenn die Originale nicht vorhanden sind (Bspw. externes Medium).
Nachteil: wird die Datei außerhalb verändert, bekommt der Katalog dies nicht mit, werden Dateien oder Verzeichnisse verschoben, ist die Verknüpfung verloren. Für beides gibt es aber gute Lösungen in der App: für Änderungen lassen sich die Vorschauen einfach aktualisieren, werden Verzeichnisse außerhalb umbenannt oder verschoben, lassen sich die Verknüpfungen neu zuordnen oder die Änderungen werden direkt in Media Pro vorgenommen, dann gibt es gar keine Probleme.
----------------------------------------------------------------------------------
Dateibrowser Software
Adobe Bridge / Graphic Converter (mit integriertem Dateibrowser): ein reiner Browser, der wie der Windowsexplorer oder Apples Finder einfach nur darstellt. Verwaltet viele Dateiformate. Nicht nur Bilder wie JPG, RAW, PSD sondern auch Textdateien und Mediendateien wie INDD, AI und andere
Vorteil: schlank, es entstehen keine riesige Datenbanken und keine Kataloge mit verlorenen Verknüpfungen. Reine Dateibrowser arbeiten idR hervorragend mit externen Programmen zur weiteren Bearbeitung zusammen.
Nachteil: Alle Inhalte müssen in dem Moment geladen werden, in dem der Anwender sie einsehen möchte. Der Aufbau aller Datei-Vorschauen ist beim Schließen oder auch nur Verzeichniswechsel wieder verloren. Reine Browser sind daher eigentlich immer zu langsam. Es lässt sich keine zusätzliche Information hinzufügen, außer in den Metadaten der Dateien.
----------------------------------------------------------------------------------
Weitere Software zur Medienverwaltung (Auswahl):
NeoFinder · Xn Viewer · Photo Supreme · EdgeView · FileLoupe
----------------------------------------------------------------------------------
Persönliches FAZIT
Konzepte wie Fotos.app eignen sich mMn nur für Hobby/Privat-Fotos, die nur einen Sack Bilder haben und der heißt "meine Bilder". Schon eine Trennung zwischen privat und geschäftliche dürfte schwierig werden. Reine Browser sind immer zu langsam. Das mag auf aktueller Hardware mit M2 Chips & Co. nicht auffallen, aber auch die Kommen die Jahre und die Dateien werden weiterhin größer und komplexer und größer und komplexer.
Das Konzept "Referenzierung" von Lightroom finde ich nicht schlecht, da Lightroom aber nur mit Bildern umgehen kann, ist es für Menschen, die eine Medienverwaltung suchen, unbrauchbar.
Alles hat Vor- und Nachteile, aber für den klassischen Workflow eines Mediendesigners finde ich das Katalogsystem einfach am besten. Leider ist dieses Konzept völlig aus der Mode gekommen.
Ich bin Profi in Media Pro. Alle anderen genannten Programm kenne ich nur am Rande. Wenn ein Profianwender hier Einspruch bei der Darstellung seines Lieblingsprogramms hat, gerne erläutern.